Geschlechterforschung / Gender Studies
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GenderWorks (Gabriele Fischer)

Montags 10-12 Uhr

 

„Wir haben in der Deutschen Bank Frauen, die eine Quote nicht nötig haben.“ Mit diesen Worten lehnte ein Vorstandsmitglied in einer Umfrage der Frankfurter Rundschau im Oktober 2011 den Vorschlag einer gesetzlich festgelegten Frauenquote für Führungspositionen ab. Sein Argument legt nahe, Frauen seien in dieser Bank so gut ausgebildet, dass sie alles erreichen könnten, wenn sie nur wollten. Kurz darauf erlegte sich jedoch auch die Deutsche Bank eine freiwillige Selbstverpflichtung auf mit dem Ziel, den Frauenanteil in Führungspositionen bis Ende 2018 auf 35 % zu erhöhen. Gibt es also doch Handlungsbedarf?

An diesem Beispiel wird das Spannungsfeld deutlich, in dem sich die Thematik Geschlechterverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt bewegt: Die Ausbildung der Mädchen und Frauen und damit ihre Zugangsvoraussetzungen für den Arbeitsmarkt sind heute so gut wie nie zuvor, gleichzeitig bestehen geschlechterhierarchische Strukturen auf dem Arbeitsmarkt noch immer fort  – beispielsweise in der Unterscheidung in Männer- und Frauenberufe, im gender wage gap, in der Debatte um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder in der unterschiedlichen Repräsentation in Führungspositionen. Wie kann das sein?

Aufbauend auf gender-theoretischen und feministischen Debatten um Arbeit und Geschlechterverhältnisse werden wir in der Übung verschiedene Phänomene des Arbeitsmarkts genauer bezüglich ihrer Geschlechterdimensionen, deren Beharrlichkeit und Veränderungen analysieren. Wir werden diskutieren, über welche Mechanismen und Zuschreibungen Geschlechterdifferenzierungen und Geschlechterhierarchisierungen auf dem Arbeitsmarkt hergestellt und reproduziert werden.

Literatur:

Dressel, Kathrin/Wanger, Susanne (2008): Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. In: Becker, Ruth/Kortendiek, Beate: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorien, Methoden, Empirie Wiesbaden, S. 481 - 490.

Wetterer, Angelika (2009): Arbeitsteilung & Geschlechterkonstruktion – eine theoriegeschichtliche Rekonstruktion. In: Aulenbacher, Brigitte/Wetterer Angelika (Hg.): Arbeit. Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Münster, S. 43 - 63