Geschlechterforschung / Gender Studies
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"Significant othernesss" und situiertes Wissen - Donna Haraways Wissenschaftstheorie (Carolin Küppers)

Carolin Küppers, M.A.

Theorie III
Das Seminar findet als Blockveranstaltung vom 11. – 13. 12. 2009 im Raum 308 statt. Die Vorbesprechung ist am 27.10.2009 um 18.00 Uhr in Raum 109

Technoscience ist ein in der inter- und transdisziplinären Wissenschaftsforschung verbreitetes Konzept, welches anerkennt, dass wissenschaftliches Wissen nicht nur sozial kodiert und historisch situiert ist, sondern auch von materiellen (im Sinne von nicht-humanen) AkteurInnen beeinflusst und stabilisiert wird. Daher werden Kultur und Natur in der Technoscience nicht als voneinander trennbare Konzepte gedacht, sondern es wird auf Verbindungen von technologischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Praktiken fokussiert, die für zeitgenössische Gesellschaften prägend sind. Im Zentrum dieses Seminars steht die Auseinandersetzung mit der für dieses Feld zentralen Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway. Sie vereint einen emanzipatorischen politischen Anspruch mit postmoderner Theorieentwicklung. Mit ihrer Metapher der Cyborg, die für das Verschwimmen eindeutiger Grenzen zwischen Mensch und Technik steht, erregte sie in den wissenschaftlichen und feministischen Debatten der 1980er Jahre großes Aufsehen. Inzwischen ist die Cyborg eine weit verbreitete und beliebte Metapher; die Konstruiertheit der Grenzen zwischen Humanem und Technischem weitestgehend angenommen. Daher setzt sich Haraway nun mit der Konstruiertheit einer weiteren Grenze auseinander: der zwischen Menschen und Tieren. 2003, also achtzehn Jahre nach der Veröffentlichung des „Manifesto for Cyborgs“, ist ihr „Companion species manifesto. Dogs, people and significant otherness“ erschienen, in dem sie sich mit der Beziehung zwischen Menschen und ihren Haustieren (insbesondere Hunden), den „significant others“ auseinandersetzt. Im Seminar wollen wir diese durchaus ambivalente Beziehung von Menschen einerseits zum animalischen, andererseits zum technoiden „Anderen ihrer Selbst“ diskutieren. Lassen sich sowohl Nähe als auch Differenzen zu beiden formulieren, die weder als Äquivalent noch als eindeutige Trennung begriffen werden müssen? Und welche Rolle spielt hierbei die eigene SprecherInnenposition, innerhalb derer Wissen bzw. der Zugriff auf Wissen stets situiert ist?

Literatur: Haraway, Donna: Ein Manifest für Cyborgs. Feminismus im Streit mit den Technowissenschaften. In: Haraway, Donna: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt a. M. und New York 1995. S. 33- 72.

Voraussetzungen: Anwesenheit und Beteiligung am kompletten Wochenende, Übernahme eines Referats, Textlektüre.

Leistungsnachweis: Hausarbeit (12-15 Seiten) oder 2 Essays (5-8 Seiten).