Geschlechterforschung / Gender Studies
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Lehrveranstaltungen im MA Nebenfach Gender Studies WiSe 2016/17

Modul P1: Grundlagen der Geschlechterforschung

  • Vorlesung „Der große kleine Unterschied. Einführung in die sozial- und kulturwissenschaftliche Gender Studies“ (Keck, Villa)
    Dienstag 14-16 Uhr, Geschw.-Scholl-Pl. 1 - M 118

    Die Gender Studies sind eine multiperspektivische und transdisziplinäre Forschungskonstellation. Sie speisen sich also aus vielen Disziplinen und arbeiten mit sehr unterschiedlichen methodologischen Perspektiven. Die so bearbeiteten gemeinsamen Fragen sind u.a.: 'was' ist Geschlecht? Wie wird die Geschlechterdifferenz - auch spezifisch historisch, regional, nach Klassen usw. - thematisch und relevant? Wie strukturiert die Geschlechterdifferenz spezifische Dimensionen der sozialen, kulturellen, ökonomischen Wirklichkeit? Oder: wie strukturieren weitere Differenzen und Verhältnisse Geschlechtlichkeit auf der Ebene von Identität, Institutionen, Praxen usw.? Aber auch: In welchen Zusammenhang steht die Rede von der Natur des Geschlechts zu der Herstellung von (wissenschaftlicher) Objektivität? Die Vorlesung bietet eine strukturierte Einführung in die Gender Studies, und fokussiert dabei literatur-, kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Die Vorlesung vermittelt ein Verständnis für übergreifende Fragestellungen ebenso wie für disziplinäre Verzweigungen und Spezifika.
  • Seminar „Vom Helden der Arbeit zum Manager? Postsozialistische Männlichkeiten in politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen“ (Malenica)
    Freitag 14-20, monatlich: 21.10.1016, 11.11.2016, 9.12.2016, 13.1.2017, 10.2.2017, Konradstr. 6 - 108

    Die sozialwissenschaftliche Beschreibung des System-Umbaus der ehemals sozialistischen Staaten, die sich als Transitologie als eigenständige Forschungsrichtung etablierte, ging mit der Setzung einer Demokratie-Norm einher, die von den Idealen westlicher Demokratietradition abgeleitet wurde. Mit ihrer zweckgebundenen und nicht zuletzt selbstreferentiellen Ausrichtung produzierte die Transitologie zugleich viele wissenschaftliche Blindstellen, zu welchen auch der fehlende Einblick in den Zusammenhang zwischen staatlichen Transformationsprozessen und der Transformation von Geschlechterverhältnissen zählt. Selbst heute noch bleibt Geschlecht in seiner strukturierenden Funktion von staatlichen und gesellschaftlichen Transformationen unterbewertet. Während Frauen meist nur als soziale Variable genannt werden, spielen Männlichkeiten in Untersuchungen postsozialistischer (Geschlechter-)Verhältnisse selten eine analytische Rolle.

    Das Seminar nimmt sich diesem wenig bearbeiteten Forschungsfeld an und fragt u.a. nach den Vorstellungen idealer bzw. hegemonialer Männlichkeit im postsozialistischen Transformationsprozess. Bei der Auslotung u.a. der feministischen Fragestellung, wie Männlichkeit im Staat beschrieben werden kann, geht es auch darum, wie die Funktion von Männlichkeiten im Geschlechterverhältnis für sozial- und politikwissenschaftliche Analysen ins Blickfeld gerückt werden kann: Wie ist es möglich, mit dem Fokus auf Männlichkeiten Geschlechtergerechtigkeit/-demokratie zu verhandeln? Welche Rolle spielen Männlichkeiten in aktuellen rechtspopulistischen und autoritären Diskursen/Praktiken in ehemals sozialistischen Gesellschaften, gerade auch dann, wenn Frauen die Rolle der Wortführerin übernehmen?

    Neben der Diskussion einschlägiger Theorien und Studien, werden eigene Fragestellungen entwickelt und die Ergebnisse präsentiert. Je nach Sprachkenntnissen stehen neben den neuen deutschen Bundesländern, die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion im Fokus (bei Interesse können gerne weitere Länder behandelt werden, wie Ungarn, Polen usw.).

  • Seminar „Weibs-Bilder. Mediale Figurationen von Geschlecht in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts“ (Keck)
    Mittwoch, 21.12.2016, 10-12 Uhr, Edmund-Rumpler-Straße 9 - A 121
    Samstag, 28.1.2017, 10-18 Uhr, Amalienstr. 73A - 218
    Freitag, 3.2.2017, 14-18 Uhr, Amalienstr. 73A - 218
    Samstag, 4.2.217, 10-18 Uhr, Amalienstr. 73A - 218

    Achtung: das Seminar entfällt krankheitsbedingt

    Studien, die sich ‚dem Bild der Frau’ eines bestimmten Autors oder einer bestimmten Epoche verschreiben, reflektieren meist nicht die medialen Implikationen ihres Titels, noch sind sie notwendig theoretischen Ansätzen der Gender Studies verpflichtet. Festzuhalten ist, dass es – wie Silvia Bovenschen schreibt – zwar kaum weibliche Autorinnen gibt, Frauenbilder jedoch zu hauf. Dem gegenüber will das Seminar dieser vermeintlich selbstevidenten Verbindung von Weiblichkeit und Bild in verschiedenen literarischen wie theoretischen Entwürfen nachgehen, auch insofern als dieser Verbindung eine spezifisch ästhetische Signatur zukommt. Gelesen werden unter anderem Poes ‚The Oval Portrait’, Balzacs ‚Le Chef-d'œuvre inconnu’, Storms ‚Aquis Submersus’, Kellers: ‚Regine’, Wedekinds ‚Lulu’, Bachmanns ‚Franza’. Einen Überblick über theoretische Reflexionen dieser Verbindung gibt: Eiblmayr, Silvia (1993): Die Frau als Bild. Der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin: Reimer S. 9-52. Die Lektüre dieses Kapitels und die Kenntnis einiger der hier angegebenen Texte werden für die erste Sitzung vorausgesetzt.
  • Seminar „Soziale Ungleichheit, Gender und Intersektionalität“ (Carstensen)
    Montag 14-18 Uhr, erster Termin: 24.10.2016, ab 14.11. zweiwöchentlich, Konradstr. 6 - 308

    Die ungleiche Verteilung von Ressourcen und die unterschiedlichen Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe sind ein grundlegendes Problem gegenwärtiger Gesellschaften und ein zentrales Thema sozialwissenschaftlicher Analysen. In der Soziologie wurden bzw. werden soziale Ungleichheiten, beispielsweise hinsichtlich Bildung und Einkommen, über Begriffe wie Klasse, Schicht oder Milieu erklärt. Die Gender Studies haben die Bedeutung von Geschlecht als Ungleichheitskategorie herausgearbeitet. Kritiken aus disability studies, queer studies, postcolonial und black feminism haben mittlerweile zu einer intensiven Auseinandersetzung mit weiteren Ungleichheitskategorien geführt. Unter dem Begriff „Intersektionalität“ werden die Verwobenheiten und Wechselwirkungen zwischen Kategorien wie class, race und gender untersucht.
    Das Seminar beschäftigt sich mit Ursachen und Wandel sozialer Ungleichheiten sowie unterschiedlichen theoretischen Konzepten der Ungleichheitsforschung. Es werden einschlägige Texte zu sozialer Ungleichheit aus Soziologie, Gender Studies und Intersektionalitätforschung diskutiert und auf ihre jeweilige Reichweite und Erklärungskraft hin geprüft.

  • Seminar „Doing Gender - Konstruktivistische Perspektiven auf Geschlecht“ (Villa)
    Blockveranstaltung:
    Donnerstag, 27.10.2016, 10-12 Uhr
    Donnerstag, 8.12.2016, 14-18 Uhr
    Freitag, 9.12.2016, 10-16 Uhr
    Donnerstag, 26.1.2017, 14-18 Uhr
    Freitag, 27.1.2017, 10-14 Uhr
    Konradstr. 6 - 308

    Geschlecht bzw. Gender sei nur eine Konstruktion, so hört man vielfach in politischen Diskussionen, in akademischen Kontexten und in Alltagsgesprächen. Davon abgesehen, ob dies der Lächerlichmachung oder der Emanzipationen dienen soll, diese Formulierung ist womöglich grundfalsch, mindestens aber allzu missverständlich. In diesem Seminar werden wir uns erarbeiten, was das „nur“ in dieser Formulierung für Probleme birgt. Anders gesagt: Was meinen z.B. sozialkonstruktivistische Perspektiven, wenn vom „Doing gender“ die Rede ist? Inwiefern ist die Geschlechterdifferenz eine Konstruktion? Was hat dies für epistemologische, praxeologische, materielle, diskursive Dimensionen? Nach diesem Seminar werden Sie wissen, wie einerseits real und unhintergehbar und andererseits wandelbar und spezifisch soziale Konstruktionen sind. Und Sie werden so auch lernen, mit der Gleichzeitigkeit der „eigentlichen Uneigentlichkeit“ umzugehen.

Modul P3: Inter- und transdisziplinäre Aspekte der Geschlechterforschung

  • Vorlesung „Gendergraphien VIII: TechnoGenderBodies“
    Freitag, 10.2.2017, 13-18 Uhr, Sa. 11.2.2017, 9-13 Uhr, Geschw.-Scholl-Pl. 1 - M 210

    Technologischer Wandel, Geschlechter- und Körperverhältnisse stehen in einem engen Verhältnis und werden immer neu zueinander in Beziehung gesetzt: Technologien sind konstitutiver Bestandteil von Geschlechterverhältnissen; gleichzeitig materialisieren sich Geschlechterverhältnisse – stereotyp oder kreativ – in technischen Artefakten. Neue Technologien können immer auch Anlass sein, Geschlechterverhältnisse neu zu verhandeln, sie zu (re)konstruieren oder zu (de)stabilisieren.
    Aktuell werden besonders unter dem Schlagwort „Digitalisierung“ neue Schnittstellen von Gender, Körper und Technologien gesellschaftlich diskutiert, körperleiblich erfahren und technisch gestaltet. Technologie geht dabei immer tiefer unter die Haut, der Körper wird (womöglich?) zunehmend als technologisch gestaltbarer Rohstoff gedeutet. Die Bedeutung dieser Entwicklungen für Gender- und Körperverhältnisse ist die Leitfrage unseres Vortragsworkshops.

    Mit der Vortragsreihe Gendergraphien VIII möchten wir im Wintersemester 2016/17 verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf die Verschränkungen von Gender, Körper und Technologien in den Blick nehmen. Mit soziologischen, technikwissenschaftlichen, historischen und politischen Perspektiven werden wir einen Einblick in die vielfältigen Auseinandersetzungen verschiedener Forschungsperspektiven geben und zur Diskussion stellen. Hierbei ist uns besonders wichtig, laufende Forschung (der Gender Studies) und deren gesellschaftliche Verortung für einschlägig interessierte Studierende verschiedener Disziplinen verständlich zu machen.

    Vortragsworkshop Gendergraphien:
    Die Gendergraphien sind Bestandteil des interdisziplinären Master-Nebenfachs Gender Studies an der LMU München und finden an zwei Tagen am Ende des Wintersemesters 2016/17 statt. Der Workshop gliedert sich in einleitende Vorträge von ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussionsmöglichkeit und wird gemeinsam mit den Studierenden vorbereitet. Die Veranstaltung ist öffentlich, alle Interessierte sind eingeladen die Vorträge zu hören und sich an der Diskussion zu beteiligen.

    Vortragende:
    Prof. Dr. Corinna Bath, Dr. Tanja Carstensen, Dr. Stefanie Duttweiler, Prof. Dr. Sabine Maasen, Eve Massacre, Dr. Anna-Katharina Meßmer

  • Begleitübung zur Vorlesung „Gendergraphien VII: TechnoGenderBodies“ (Carstensen)
    Dienstag 8-12 Uhr, erster Termin: 25.10.2016, ab 15.11. zweiwöchentlich, Konradstr. 6 - 108

    Die Vorlesung „Gendergraphien“ findet als Workshop mit Vorträgen an zwei Tagen am Ende des Wintersemesters 2016/17 statt. Sie widmet sich aus soziologischen, technikwissenschaftlichen, historischen und politischen Perspektiven den Verschränkungen von Gender, Körper und Technologien. In der Übung werden die Themen der „Gendergraphien?“ vorbereitet, indem u.a. Texte der Vortragenden gelesen und diskutiert werden. Neben der Übung ist die Teilnahme an dem Workshop verpflichtend.