Geschlechterforschung / Gender Studies
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Geschlecht - eine ominöse soziale Tatsache

Ist die Geschlechterdifferenz natürlich gegeben? Oder ist das alles irgendwie konstruiert? Inwiefern unterscheiden sich Männer und Frauen? Spielt das in unserer Lebenswelt überhaupt eine Rolle? Sind Frauen und Männer nicht auch immer viel mehr als Frauen und Männer – und lässt sich dieses ‚mehr’ von der Geschlechtlichkeit trennen? Ist unsere Gesellschaft ein geschlechtlich strukturiertes Gebilde? War das schon immer so? Ist das überall so? Was steckt hinter Gender Mainstreaming? Und was meint queer theory? Und: Was hat das alles mit Feminismus und Herrschaftskritik zu tun?

Lesen Sie hier, was gender meint  (PDF 116 KB)

Der Lehrbereich „Allgemeine Soziologie/ Geschlechtersoziologie“ lädt Sie herzlich ein, sich über diese – und sehr (!) viel mehr – Fragen soziologische Gedanken zu machen.

Der inhaltliche Fokus des Lehrbereichs liegt in der Thematisierung von Geschlecht im Horizont von Subjekt(ivierung), Körper/Verkörperungen, Diskursen und Praxen. Dabei wird Geschlecht als gleichermaßen konstituiert wie konstruiert verstanden, d.h. als qua (durchaus auch eigensinniger) lebensweltlicher Praxen in eigenlogischen Strukturen hervorgebracht. Dessen Beforschung wird am Lehrbereich überwiegend qualitativ umgesetzt. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Geschlechterfragen Gesellschaftsfragen sind. Sie bilden also eine paradigmatische Folie zur Bearbeitung wesentlicher Fragen der Soziologie, wenngleich die Gender Studies ein eigenständiges inhaltliches Profil haben.

Unsere aktuellen Forschungsschwerpunkte in theoretischer wie empirischer Hinsicht sind:
Geschlecht, Gesellschaft und …

  • Körper (Schönheit, Fitness, Sport, Kosmetische Chirurgie, Tanz, Optimierung, Ernährung, Technologien der Cyborgisierung, Self-Tracking usw.)
  • Arbeit und Care (z.B. Karrierewege, ‚geschlechtstypische‘ Aspekte von Erwerbsarbeit, Männlichkeiten im Erwerbsleben, Berufsbiographien, Fürsorge usw.)
  • Praxen / Praxeologien
  • Biopolitik (z.B. Reproduktionsmedizin, Schwangerschaft / Geburt usw.)
  • (Pop-)Kultur (z.B. Pornographisierung, intersektionale Verhältnisse in der Pop-Kultur etwa in Clips, Protest und Pop usw.)
  • Natur (Konstruktionen und Wahrnehmungen von ‚Natur‘ als soziale Konstruktion, Geschichte der Geschlechterdifferenz usw.)
  • Ethik (z.B. Verwundbarkeit als Teil von Subjektivierung, technologisierte Selbstverhältnisse, biopolitische Entscheidungssituationen …)
  • Politik (z.B. 'Anti-Genderismus', Männlichkeiten und Weiblichkeiten in Parteien, Frauenbewegungen usw.)

Fruchtbare Gespräche mit anderen Disziplinen und thematischen Schwerpunkten sind systematischer Bestandteil der eigenen Arbeiten, so etwa momentan mit den Cultural Studies/ Kultursoziologie, den Postcolonial Studies, der Gouvernementalitätsdebatte, den Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften sowie der kritischen Analyse der Biopolitik in transdisziplinären Konstellationen. Gegenwärtige Forschungsvorhabenbeschäftigen sich unter anderem mit Geschlecht und Fürsorge (Gender und Care), Fitness und Ernährung, "Social Freezing", Raum und Geschlecht (PDF 469 KB), oder Familie und Anerkennung. 

Schließlich bilden die andauernden Bemühungen um eine (stärkere) Vernetzung und Institutionalisierung der Gender Studies im deutschsprachigen Raum, vor allem in Bayern und nicht zuletzt an der LMU München, einen Schwerpunkt der Arbeit. Internationale Kooperationen gehören selbstverständlich zu unserer Arbeit dazu, ebenso das Engagement in Fachgesellschaften wie der DGS (Deutschen Gesellschaft für Soziologie).

In diesem Beitrag (PM3, 19 MB) können Sie nachhören, womit wir uns u.a. befassen. Beiträge aus der Geschlechterforschung finden Sie in den zahlreichen Beiträgen in den Medien.