Gendergrafien XV - Ringvorlesung WiSe 2023/2024
Gendergraphien XV - Nature Trouble(s)
Die Natur ist in Schwierigkeiten – Stichwort Klimakrise – und stellt damit Gesellschaft vor historische Herausforderungen. Nature is in trouble and troubles us. Paradoxerweise ist es gerade das Zeitalter des Anthropzäns als neues Paradigma in den Geo- und Naturwissenschaften, das zu einer Anthropodezentrierung in der Soziologie führt oder führen müsste. Wenn der Mensch als geologischer Faktor ins Zentrum der Klimaforschung rückt, was bedeutet das für die Soziologie und verwandte Gesellschafts- und Kulturwissenschaften?
Wie Geschlecht ist auch Natur binär konstruiert; die Moderne konstituiert sich geradezu qua Polarität von Weiblichkeit und Männlichkeit, Natur und Kultur. Der Anthropozän stellt nicht nur das moderne Paradigma der Entzauberung der Welt (Max Weber) in Frage, sondern ebenso solche Polarisierungen. Soziologisch lassen sich unterschiedliche Antworten und noch mehr Fragen auf „nature trouble(s)" finden, von Latours Begriff der „NaturenKulturen", über Donna Haraways „Verwandtschaft der Arten" zu der feministischen Forderung, Fürsorge und Reproduktion auch für mehr-als-menschliches bzw. nicht-menschliches zu leisten.
Die diesjährigen Gendergrafien widmen sich in ihrem fünfzehnten Jahr dem Zusammenhang von Natur und Gesellschaft aus (geschlechter-)soziologischer Perspektive. Dabei werden die Gendergrafien erstmals vom LMU-Fonds zur Förderung der Lehre finanziell unterstützt und neu aufgesetzt. Die Förderung ermöglicht die Durchführung einer zweitägigen Fachtagung in Präsenz, mit eingeladenen Wissenschaftlerinnen. Gemeinsam mit MA Studierenden und einschlägigen Expert:innen diskutieren wir am 9. und 10.2.2024 sozialwissenschaftliche Perspektiven auf das Anthropozän in der Seidl Villa und freuen uns über zahlreiche Teilnahme.
Die Anmeldung finde Sie hier. Für weitere Fragen, schreiben Sie uns gerne unter: gendergraphien24@soziologie.lmu.de.
Programm
Freitag, 09.02.2024
Änderung, jetzt: 13:00 - 18.00 Uhr
Begrüßung und Einführung in das Programm
Fabienne Will (LMU München): "Die Provokation des Anthropozäns - Wissensbildung im Zeichen des Interskalaren"
Christine Hentschel (Hamburg): "Waking up to our trouble: Edgework in post/apokalyptischen Zeiten"
Sabine Hofmeister (Lüneburg) & Tanja Mölders (Freiburg): "Caring for nature/s? Dilemmata feministischer Positionierungen zwischen Sorge- und Herrschaftsverhältnissen"
Samstag, 10.02.2024
Änderung, jetzt: 10.00 - 14.00 Uhr
Dennis Eversberg (Jena): "Soziale Naturbeziehungen: Zur antagonistischen sozialen Spezifik gesellschaftlicher Naturverhältnisse"
Katharina Hoppe (Frankfurt): "Naturkulturen bewohnen: Zur Affirmation von Abhängigkeiten im Anthropozän"
Markus Schroer (Marburg): "Kampf um die Bewohnbarkeit der Erde. Eine geosoziologische Perspektive"
Downloads
- Poster nature trouble(s) (575 KByte)