Geschlechterforschung / Gender Studies
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25.1.2012

Nadine Heymann (Berlin):

‚Ich bin so'n Mittelding‘ - Körper und Geschlecht im Visual Kei

In Japan seit 15 Jahren etablierte Subkultur, ist Visual Kei nun auch in Deutschlandangekommen. Was macht Visual Kei so interessant – abgesehen vom engen Bezug zu Japan? Im Zentrum von Visual Kei steht – wie in den meisten Subkulturen – einerseits eine bestimmtMusikrichtung – hier der J-Rock, andererseits spielen die Praxen rund um die ästhetischeErscheinung der Akteur_innen eine übergeordnete Rolle. Durch das performative Spiel, z.b.mit Musik, Tattoos, pornographischen Mangas, Kleidung, Frisuren und Namen werdenheteronormative Blicke irritiert und infrage gestellt. Visual Kei ist keine „Jungenkultur“,keine Subkultur in der die männlichen Personen den Ton angeben.Hier finden sich außergewöhnlich viele Akteur_innen wieder, die sich als weiblich odertransgender verorten.Das ethnografisch ausgerichtete Forschungsprojekt stellt die Frage nach spezifischen Praxenim Visual Kei, wie sie sich konstituieren und damit auf Geschlecht, Körper und Begehrenwirken. In einer komplementären Gegenüberstellung der Ansätze von Butler und Bourdieuwerden einzelne Praxen exemplarisch hervorgehoben. Dabei steht die These der Irritation derbinären, heterosexuellen Geschlechterordnung als „widerständiger“ Praxis im Mittelpunkt der Analyse.

Nadine Heymann, Jahrgang 1979, studierte Europäische Ethnologie, Rechtswissenschaftenund Erziehungswissenschaften und war danach als Referentin für politische Bildungsarbeittätig. Jetzt promoviert sie an der Humboldt Universität in Berlin am Institut für EuropäischeEthnologie zu dem Thema: Visual Kei: Praxen von Körper und Geschlecht in einertranslokalen Subkultur.