Geschlechterforschung / Gender Studies
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Butler trouble: Annäherung an eine unbehagliche Gendertheoretikerin ( Prof. Dr. Paula-Irene Villa und Eva Tolasch, M.A. )

Prof. Dr. Paula-Irene Villa und Eva Tolasch, M.A.

2-stündig, Mi 16-18 Uhr, Konradstr. 6, 109 Übungsraum
(Geschlechtersoziologie)

Seminarverlaufsplan mit Literatur
Scheinanforderungen
Bücherauswahlliste für die Anfertigung einer Rezension

 

Judith Butler ist inzwischen eine der einflussreichsten – und theoretisch anspruchvollsten – Gendertheoretikerinnen. Sie löste hierzulande in der Frauen- und Geschlechterforschung trouble aus insofern sie in ihrer dekonstruktiven (Derrida) Leseart das biologische Geschlecht (sex) als kulturelle Geschlechterkonstruktion (gender) bestimmte und indem sie die diskursive Dimension des Geschlechts in den Vordergrund rückte. Diese Perspektive auf Geschlecht wurde – und wird zum Teil auch heute noch – als Angriff auf feministische (Subjekt-)Theorien verstanden. Ist in diesem Zusammenhang die These, wie u.a. Benhabib (1993) sie vertritt, vom Tod des Subjekts berechtigt bzw. verschwinden mit Butler individuelle Handlungsmächtigkeit, Verantwortung und Autonomie? Ist Geschlecht bei Butler tatsächlich ‚bloß’ eine Fiktion, die wir nach unserem freien Willen auch ganz anders entwerfen könnten? Und: was meint Performativität im Zusammenhang mit Geschlecht? Spielen wir etwa alle Gender-Theater? 

Auf der Suche nach Antworten werden wir uns Butler von einem soziologischen Standpunkt aus nähern, indem wir uns den zentralen Begriffen (Diskurs, Sprache, Materie, Körper, Subjekt, Identität, Anerkennung) im Zusammenspiel mit Geschlecht kritisch zuwenden und diskutieren. Dabei werden wir auch versuchen, das abstrakte Werk Butlers auf alltagsbezogene Phänomene zu beziehen. Auch soll diskutiert werden, wie gendersoziologische Analysen von Geschlecht als Ungleichheitsstruktur bzw. wie gesellschaftstheoretische Theoretisierungen des Geschlechterverhältnisses an die diskurstheoretische Perspektive Butlers anschlussfähig gemacht werden könnten.

Literatur:

Ein Reader wird zu Beginn des Semesters erstellt. 

Zum Einlesen empfehlen wir:
Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main 2007 (oder älter)
Villa, Paula-Irene: Judith Butler, Frankfurt am Main 2003