Gendergraphien: Perspektiven der Geschlechterforschung auf Körper - Wissen - Praxen; Ringvorlesung an der LMU München WS 09/10 (Prof. Dr. Paula-Irene Villa/Nadine Sanitter (Koordination))
Prof. Dr. Paula-Irene Villa
Nadine Sanitter (Koordination)
Ring-Vorlesung,
Mo 18-20 Uhr, HGB A 014
Gender und Körper gelten nicht mehr als objektiv gegebene, unverfügbare Tatsachen – weder in der alltäglichen Praxis noch (und erst recht nicht) in der wissenschaftlichen Reflexion und Forschung. Ob beim Gender-Tuning durch Botox-Spritze und plastische Chirurgie, bei der medialen Inszenierung metrosexueller Männlichkeit oder beim geschlechtersensiblen Karriere-Coaching: Allerorten bedienen sich Menschen ihres Körpers als Rohstoff und Ressource, um ihn gemäß normativer Imperative – ganz und gar freiwillig – zu gestalten. Diese Körper sind und werden immer auch geschlechtlich codiert. Im transdisziplinären Diskurs der Geschlechterforschung werden Ge- schlecht(s)Körper als Effekte des Tuns, Deutens und Sprechens verstanden und als solche in Bezug auf ihre Historizität und Normativität befragt sowie auf ihre Bedeutung für ökonomische, politische und kulturelle Prozesse. Eine Perspektive auf Geschlecht impliziert also auch eine Perspektive auf den Körper und vice versa. Gerade in der Verknüpfung dieser beiden Perspektiven liegt ein großes Potenzial. Die interdisziplinäre Ringvorlesung ‚Gendergraphien’ nimmt dies zum Ausgangspunkt und stellt die Überlegungen namhafter Wissenschaftler/innen der LMU und des benachbarten – transalpinen – Raums vor. Diskutieren Sie mit uns über den kultu- rellen Naturkörper (oder den natürlichen Kulturkörper?) des Geschlechts. Eingeladen sind u.a. Nina Degele, Annette Keck, Sabine Maasen, Andrea Maihofer, Barbara Vinken, Armin Nassehi, María Isabel Peña Aguado,Paula-Irene Villa, Angelika Wetterer.