Geschlechterforschung / Gender Studies
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Veranstaltungsreihe "Formwandel" 12.09. - 07.11.2014

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freitags, 19 Uhr im Münchner Kompetenzzentrum Ethik, Geschw.-Scholl-Platz 1, 80539 München, Raum M210

Veranstaltungsreihe Formwandel: Gesellschaftliche Dynamiken 1914 – 2014

1914 markiert nicht nur den Anfang des I. Weltkriegs vor genau 100 Jahren. 1914 markiert auch ein Datum im Übergang zwischen dem langen 19. Jahrhundert der bürgerlichen Moderne und dem Beginn des intensiven 20. Jahrhunderts der organisierten, bürokratischen Moderne. An sieben Freitagabenden im Herbst kommen jeweils ein/e Historiker/in und ein/e Soziologe/in zu multimedialen Salongesprächen zusammen. Sie diskutieren dabei Formen des Sozialen und deren Wandel zwischen den Bezugspunkten 1914 - 2014. Die Veranstaltungen befassen sich mit Militär und Nationalismus, Mode und Stofflichkeit, Tempo und Dynamik, Arbeit und Dienstmädchen, Stadt und Ort, alternativen Lebensstilen zwischen Natursehnsucht und Technikeuphorie, sowie – schließlich – mit der Soziologie als derjenigen Wissenschaft, die eine Form zur Thematisierung des Formwandels sucht.

Da gesellschaftliche Formen immer auch material und medial sind, werden die essayistisch gehaltenen Beiträge von Illustrationen, Fotografien, Filmausschnitten oder Tonmaterial begleitet. Damit wollen die Gespräche auch neue Perspektiven auf scheinbar Wohlbekanntes entwickeln und Unbekanntes wahrnehmbar machen. Den Dynamiken, Widersprüchen und Vielgestaltigkeiten moderner Phänomene in ihrer Geschichtlichkeit nachzuspüren und auf die Gegenwart zu beziehen, ist Ziel der Veranstaltungen.

Die Termine:

12.09.2014 Die Materialisation der Nation – Nation und Militär
mit Prof. Dr. Sabine Kienitz und PD Dr. Dierk Spreen
Das Militär ist eine gesellschaftliche Institution, die eng mit dem Selbstbild einer Nation verknüpft ist. Die Kriegsbegeisterung von 1914 ist heute unverständlich, und gerade in Deutschland sind die Auseinandersetzungen um die Bundeswehr und deren Auslandseinsätze ein brisantes Thema. Wie sich Krieg und Militär als Mittel des Patriotismus in den letzten 100 Jahren verändert hat und welche Rolle Kriegsinvalide darin spielen, diskutieren Prof. Dr. Sabine Kienitz und PD Dr. Dierk Spreen in diesem Salongespräch.
19.09.2014 Der Stoff der Gesellschaft – Mode
mit Prof. Dr. Elke Gaugele und Prof. Dr. Karen Ellwanger
Mode ist mehr als Bekleidung. Sie ist wie eine eigene Sprache, in der sich gesellschaftlich wichtige Veränderungen spiegeln und in der z.B. Geschlechterfragen und Klassenfragen verhandelt werden. Häufig tauchen Trends in veränderter Gestalt zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf, andere werden zu historischen Kuriositäten. Was uns Modeerscheinungen über sozialen Wandel mitteilen können, wird in diesem Salongespräch von Prof. Dr. Elke Gaugele und Prof. Dr. Karen Ellwanger beleuchtet.
26.09.2014 Das Soziale thematisiert sich selbst – Fragen der Soziologie
mit Prof. Dr. Paula-Irene Villa und Prof. Dr. Stephan Moebius
Gesellschaft ist etwas höchst Rätselhaftes. Soziolog/innen entschlüsseln dieses Rätsel, nehmen menschliches Zusammenleben nicht als Selbstverständlichkeit hin, sondern fragen weiter. Sie untersuchen die Normen, Institutionen und das alltägliche Handeln, sie kritisieren Misstände und wollen das Spezifische der Gegenwart begreifen. Prof. Dr. Paula-Irene Villa und Prof. Dr. Stephan Moebius werden in dem Salongespräch Einblicke in den Wandel der Fragen geben, mit der sich die Soziologie in den vergangenen einhundert Jahren beschäftigt hat.
10.10.2014 Die Wa(h)re Arbeit zu Hause – Dienstmädchenwesen
mit Prof. Dr. Regina Schulte und Prof. Dr. Barbara Thiessen
Das Besondere an Dienstmädchen und Hausangestellten ist, dass sie dort arbeiten, wo andere sich von der Arbeit ausruhen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Organisierung von Privat- und Familienleben, und doch erfährt ihre Tätigkeit wenig Wertschätzung, sie wird meist von Frauen und unter sehr schlechten Bedingungen geleistet. Prof. Dr. Regine Schulte und Prof. Dr. Barbara Thiessen beleuchten in diesem Salongespräch, wie sich Kontinuität und Wandel in der Rolle und Situation von Hausangestellten in den vergangenen einhundert Jahren ausgestaltet.
17.10.2014 Stadt als Lebenswelt
mit Prof. Dr. Dorothee Brantz und Prof. Dr. Andreas Reckwitz
Am Leben in der Großstadt scheiden sich die Geister. Sie gelten den einen als Ort der Innovation und den anderen als Ort der Gefahr. In der Tat gestaltet sich das Wechselspiel von Mensch und Umwelt in Städten auf besondere Weise aus. Soziale Beziehungen haben hier einen eigenen Charakter, vielleicht sogar die Großstädter_innen selbst. Prof. Dr. Andreas Reckwitz und Prof. Dr. Dorothee Brantz werden in dem Salongespräch das moderne Phänomen Stadt in seinem Wandel beleuchten.
31.10.2014 Moderne Zeiten – Tempo und Dynamik
mit Dr. Anette Schlimm und Dr. Nadine Schöneck-Voß
Erhöhung des Tempos erscheint als ein charakteristisches Merkmal der Moderne. Die Einführung von Lokomotiven und Flugzeugen, der Einsatz von Maschinen und schließlich Computern am Arbeitsplatz und im Privaten veränderte fast alle Bereiche des Lebens. Die Folgen dieses Phänomens werden als Fortschritt gefeiert und als Gefährdungen der Gesundheit beklagt. Dr. Anette Schlimm und Dr. Nadine Schöneck-Voß widmen sich in diesem Salongespräch den Debatten um 1900 und heute.
7.11.2014 Natur als Fluchtpunkt der Moderne? – Alternative Lebensstile
mit Prof. Dr. Maren Möhring und Prof. Dr. Sven Reichardt -> entfällt!
Um 1900 wie im späten 20. Jahrhundert verschaffen sich (Jugend)Bewegungen Gehör, die sich als Gegenbewegung zu moderner Technisierung und Zivilisation verstehen. Körper, Sexualität und Ernährung sollen reformiert oder revolutioniert werden, um einem Ideal der Natur näherzukommen und zugleich politische und gesellschaftliche Verhältnisse zu verbessern. Prof. Dr. Maren Möhring und Prof. Dr. Sven Reichardt stellen in dem Salongespräch Verbindungslinien zwischen diesen Bewegungen her

Die Reihe findet innerhalb des Programms 1914 | 2014 Die Neuvermessung Europas des Kulturreferats der Stadt München statt. Nach der ersten Veranstaltung am Freitag, den 12. September 2014, wird die Reihe (fast) wöchentlich jeweils Freitags fortgesetzt. Veranstaltungsort ist das MKE, Raum 210, im Hauptgebäude der LMU.

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